Vorhaben
Neubaustrecke zwischen Dresden und Prag – wichtiger Bestandteil im Korridor »Orient/Östliches Mittelmeer« des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V)
Die deutsch-tschechische Eisenbahnverbindung durch das Elbtal ist ein wichtiger Bestandteil des Kernnetzkorridors »Orient/Östliches Mittelmeer« (Orient/East-Med). Neben der unmittelbaren Verbindungsfunktion zwischen Dresden und Prag besitzt diese Achse auch für internationale Verkehre von den Nord- und Ostseehäfen zu den südosteuropäischen Staaten eine hohe Bedeutung. Gegenwärtig verkehren täglich ca. 200 Güterzüge auf dieser Schienenverbindung.
Der Orient/East–Med–Korridor gehört zu den neun Kernnetzkorridoren des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) und verbindet Mitteleuropa mit den Häfen an der Nord- und Ostsee, dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer. Der Korridor umfasst Schienenstrecken (ca. 5.800 km), Straßen (ca. 5.400 km) und Binnenwasserstraßen (ca. 1.700 km), darunter die Elbe. Er durchquert neun Mitgliedsstaaten der Europäischen Union: Deutschland, die Tschechische Republik, die Slowakische Republik, Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Griechenland und Zypern. Darüber hinaus bietet er eine Verbindung in Richtung Türkei.
In einer im Jahr 2017 im Auftrag der EU-Kommission erarbeiteten Studie wird die Bahnstrecke zwischen Dresden und Prag mit ihrem Verlauf durch das Elbtal bereits als stark belastet bewertet und als künftiger Engpass im Korridor identifiziert. Aktuelle Prognosen weisen darauf hin, dass insbesondere die Nachfrage im Schienengüterverkehr weiter zunimmt und die Kapazität der Bestandsstrecke mittelfristig erschöpft sein wird. Eine Erweiterung der vorhandenen Schieneninfrastruktur ist aufgrund der geographischen Bedingungen und des Naturschutzes im Elbtal nicht realisierbar. Vor diesem Hintergrund besteht auf Seiten des EU–Koordinators für den OEM–Korridor (Orient/East-Med) ein hohes Interesse an einem beschleunigten Planungsablauf und einer zügigen Umsetzung.
Ziele im Zusammenhang mit der neuen Eisenbahnverbindung
Der Freistaat Sachsen unterstützt daher den Neubau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Heidenau bei Dresden und Ústí nad Labem außerhalb des Elbtals und deren Fortführung nach Prag. Das herausragende Infrastrukturelement der insgesamt ca. 43 Kilometer langen Trasse ist ein Erzgebirgs-Basistunnel.
Mit der für Personen- und Güterverkehr geeigneten Neubaustrecke soll
- die Reisezeit im Personenverkehr zwischen Dresden und Prag von derzeit mehr als zwei auf ca. eine Stunde reduziert,
- die Kapazität für den Güterverkehr im Transit und für sächsische Unternehmen gesteigert,
- die Lärmbelastung entlang der Bestandsstrecke reduziert,
- eine hochwassersichere Trassenführung realisiert und
- die Entflechtung des Personennahverkehrs auf der Elbtalstrecke vom Personenfern- und Güterfernverkehr ab Heidenau-Süd erreicht werden.
Die Neubaustrecke ermöglicht eine deutlich verbesserte Einbindung Sachsens in das Transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-V) und stellt somit eine grundlegende Voraussetzung für die weitere Intensivierung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Beziehungen zu den Nachbarländern dar.
Zur Begleitung des Planungsprozesses sowie für die Öffentlichkeitsarbeit des Infrastrukturprojekts haben der Freistaat Sachsen und die Tschechische Republik gemeinsam mit dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und der Region Ustí im Jahr 2016 einen Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) etabliert.